Hainchen . „Historische Fakten und Daten in der Entwicklung unseres Dorfes Hainchen“ nennen Berthold Müller und Hubert Wertebach ihr kleines Werk zur Ortsgeschichte, das sie zur 725-Jahrfeier vorlegen. Das ist eine Auswahl:
1290 wird die Wasserburg erstmals erwähnt, damals gehört sie noch den Herren von Hain. Der Ort Hainchen erscheint 1313 erstmals in einer Urkunde.
1416 kommt Philipp von Bicken ( „der Alte“) auf der Burg zur Welt. Seine Familie bekam das Anwesen von Graf Friedrich I. von Nassau-Siegen als Lehen.
1596 stiftet Hans Georg von Bicken 400 Gulden für die Armen. Allein 1819 werden von den Erträgen 27 Arme in Hainchen, fünf in Irmgarteichen und einer in Werthenbach unterstützt. Erst 1952 wird die Stiftung, gedacht als „ewige Spende“, durch Auszahlung eines 25-fachen Jahresbetrags abgelöst.
1712 verkaufen die verschuldeten Bicken-Brüder den Besitz (Burg und Dorfbewohner!) an den ebenso bankrotten Fürsten Wilhelm Hyazinth von Nassau-Siegen. Die Eigentümer wechseln weiter, die Burg verfällt.
1848 beklagt die Gemeindevertretung den „Übelstand, den die Katharina Kaufmann für die Gemeinde mit sich bringt“. Sie wird auf Gemeindekosten für ein Jahr „nach Marsberg in die Irrenanstalt“ geschickt.
1878 brennen am 26. Oktober fünf Häuser ab, „drei hochbetagte Greise von 73, 75 und 80 Jahren“ haben kein Dach mehr über dem Kopf. Ein Komitee bittet, „den Abgebrannten zur Hilfe zu kommen“.
1929 wird am Kirchweg die neue zweiklassige Schule am Kirchweg eingeweiht, die Kapellenschule wird zwei Jahre später abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
1943 wird der Schmied Karl Kölsch, der dem Überlebenden aus einem abgeschossenen US-Bomber Mittagessen gegeben hatte, „wegen unerlaubten Umgangs mit Kriegsgefangenen“ zu einem Jahr und drei Monaten Zuchthaus und zwei Jahren „Ehrverlust“ verurteilt.
1961 wurde der Düsseldorfer Bürgermeister Dr. Fritz Vomfelde Jagdpächter in Hainchen. Nach seinem Tode gehen Jagd und Jagdhaus in den Besitz der Stahlwerke Südwestfalen über — erst 1990 verabschiedet sich deren Rechtsnachfolger Thyssen-Krupp aus Hainchen.
1969 beginnt die Flurbereinigung, bei der der Kleinbesitz von 400 Grundstückseigentümern neu geordnet wird. Es entstehen neue Straßen und Wege, allein 60 Bauplätze, und die Gemeinde Netphen wird Eigentümer des 33 Hektar großen Burggeländes.
1976 kauft der Siegerländer Burgenverein die Ruine der Burg, die 1945 noch Ausweichquartier des St. Josefs-Kinderheims wurde, und baut sie wieder auf. AWO und Lebenshilfe werden spätere Nutzer.